Am 19. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga konnten auch die JobStairs GIESSEN 46ers die weiße Heimweste des FC Bayern Basketball nicht beschmutzen. Im Audi Dome unterlagen die Mittelhessen dem Tabellenführer mit 75:94. Ab dem ersten Viertel sollte das Team von Cheftrainer Ingo Freyer einem Rückstand hinterlaufen, der insbesondere der schwachen Dreierquote von 21% geschuldet war. Bei den Gießenern waren die beiden US-Amerikaner Brandon Thomas mit 15 Punkten und Matt Tiby mit 14 Zählern und 8 Rebounds die Aktivposten an diesem Sonntagnachmittag.
Abermals ohne den US-Amerikaner Jordan Barnett baute Cheftrainer Ingo Freyer auf seinen Siegerkader vom vergangenen Wochenende. Ebenso beließen es die Gießener mit Stephen Brown, Teyvon Myers, Brandon Thomas, Luke Petrasek und Matt Tiby bei der bewährten Startformation. Der Deutsche Meister ließ zunächst Maodo Lo, Nihad Djedovic, Paul Zipser, Josh Huestis und Danilo Barthel auf das Parkett.
Es waren die Gäste, die einen guten Auftakt erlebten und direkt mit ihrem ersten Wurf aus der Distanz durch Tiby ins Schwarze trafen (1.). Die Hausherren justierten ihr Angriffskapital und präsentierten sich mit Djedovic und Barthel zielsicher (5:2, 3.). Es entstand eine muntere Offensivphase, die die Münchner durch TJ Brays Dreier und Huestis Korbleger aber zu ihren Gunsten entschieden, sodass 46ers-Cheftrainer Freyer die erste Auszeit einläutete (13:8, 4.). Gießen war neu eingeschworen, doch die Süddeutschen bauten nach einem And-One von Djedovic die Führung auf 16:8 (5.) aus. Während Myers und Thomas die Bayern-Phalanx durchbrachen, waren es dennoch die Münchner, die im Inside-Spiel mit einer zwischenzeitlichen Quote von 83% weiter konstant punkteten (23:14, 7.). Zwar zeigten die Mittelhessen durch Alen Pjanic noch flinke Hände und einen Fastbreak-Dunking sowie Myers einen beherzten Drive mit Layup – doch das Ende gehörte King und einem erfolgreichen Distanzwurf zum 26:18 für die Bayern.
Nach bescheidenen Wurfquoten im ersten Viertel (40%), sollte Myers direkt seinen ersten Korbleger in die Reuse bugsieren. Auch die zweite Angriffssequenz sollte gekrönt werden, diesmal lief eine Passstafette von John Bryant zum freistehenden Pjanic, der unter dem Korb einlegte (22:26, 12.). Der gelungene Auftakt wurde dann von Diego Flaccadori und dessen sechs Zählern am Stück pulverisiert (32:22, 13.). Es war dann wieder Freyer, der sich zum Handeln gezwungen sah und ein Time-out einberäumte. Die JobStairs GIESSEN 46ers meldeten sich nach dieser Pause wieder eindrucksvoll zurück, denn Myers donnerte den Ball per Dunking in die Reuse (24:32, 14.). Was ein Statement sein sollte, konnte aber in der Folgezeit durch vergebene Würfe nicht in ein Ausrufezeichen ausgebaut werden. Das Team von Headcoach Oliver Kostic handelte überlegen und traf mit Zipser, Lo und Alex King die richtigen Entscheidungen (39:24, 15.). Erst ein gewonnenes Reboundduell von Tiby, der den Fastbreak von Pjanic einleitete, sollte den Run des Tabellenführers stoppen (26:39, 17.). Die Mittelhessen setzten zwar weiter Nadelstiche durch Youngster Pjanic und Thomas, die es zusammen auf 19 Zähler zur Halbzeitpause brachten, doch die 47:32-Führung nahm hingegen der Tabellenführer mit in die Kabine.
Einen 15-Punkte-Rückstand hieß es für die 46ers aufzuholen, doch Greg Monroe und Vladimir Lucic waren die Spielverderber, die die Anzeigetafel auf 54:34 stellten (22.). Die Bayern zogen mit den beiden Bayernstars merklich an und brachten die Mittelhessen zu einem Turnover nach dem andern, was Freyer zum Gespräch veranlasste (58:34, 24.). Matt Tiby brachte nach der Aussprache per Freiwürfe Zählbares auf das Tableau (36:58, 25.). Doch FCBB-Center Monroe war nach einem Nullsummenspiel nach der ersten Halbzeit wie entfesselt und ließ mit King den Audi Dome beben (63:38, 26.). Das 46ers-Pendant des US-Big Man, John Bryant, fand dann ebenfalls mit einem Distanzwurf seinen Weg zum Glück (41:63, 26.). Der Gießener Tiby verewigte sich in dieser Phase weiter gekonnt auf dem Berichtsbogen. Zunächst mit einem Dreipunktespiel und im Anschluss mit Würfen von der Bonuslinie setzte der Power Forward weitere kleine Duftmarken (46:65, 28.). Das Inside-Spiel sollte den Weg zum Gießener-Scoring ebnen, während die Dreierquote bereits auf 17% gesunken war. So war es nicht verwunderlich, dass Pjanic, Tiby und Bryant sich immer wieder unter den Korb mogelten und das 52:67 markierten.
Der Abstand blieb nach einem ausgeglichenen dritten Viertel konstant bei 15 Zählern, sodass der entscheidende Abschnitt einer Mammutaufgabe für die JobStairs GIESSEN 46ers glich. Diese sollte nach zwei And-One-Aktionen von Barthel und Zipser nicht einfacher werden (70:52, 31.). Während zwischenzeitlich Pjanic und Petrasek ihre Mitteldistanz Würfe in den Korb versenkten, waren es abermals die Münchner, die durch Zipser und Djedovic von Downtown den Vorsprung auf 82:56 (33.) ausbauten. Nach einer weiteren Auszeit der Mittelhessen waren die Gäste mit Brown und Kendall Gray in der Lage, das Ergebnis auf 60:82 zu stellen (34.). Das Starensemble aus der bayerischen Landeshauptstadt fand aber immer wieder Antworten von jenseits der Dreipunktelinie, sodass zwei Petrasek-Dreier lediglich Ergebniskosmetik (66:87, 37.) bedeuteten. Während Thomas noch einmal seine Zielgenauigkeit mit fünf Zählern unter Beweis stellte, agierten die spielfreudigen Bayern in der Schlussphase entsprechend clever in ihren Aktionen und sicherten ihre weiße Weste im Audi Dome mit einem 94:75-Heimsieg.
Für die JobStairs GIESSEN 46ers geht es nach einem spielfreien Wochenende auswärts bei den Telekom Baskets Bonn weiter. Die Karnevalsbegegnung findet am 22. Februar um 20.30 Uhr statt.
Ingo Freyer (Cheftrainer JobStairs GIESSEN 46ers): „Glückwunsch zum Sieg. In der ersten Halbzeit hat mir bei meinem Team die Konsequenz gefehlt, die offenen Würfe zu nehmen. Bayern spielt eine sehr gute und harte Verteidigung. Wir hatten offene Würfe, die wir aber nicht genommen haben, gerade von außen. Gegen Bayern reinzugehen macht es dann sehr schwer. Außerdem hat mir auch die Ausstrahlung gefehlt heute. Wir haben natürlich auch viel richtig gemacht und umgesetzt, was wir trainiert haben. 19 Punkte Unterschied sind natürlich viel, keine Frage. Wir haben bei den Bayern heute vermehrt die Dreier zugelassen, statt das Inside-Spiel, das war unser Ziel. Da sie aber eine so gute Mannschaft sind, haben sie sich dessen sehr schnell angepasst.“
Oliver Kostic (Cheftrainer FC Bayern Basketball): „Wir haben heute ein gutes Spiel gespielt. Wenn man vorher Euroleague gespielt hat, merkt man das natürlich auch in der BBL, daher ist es umso wichtiger, auch hier mit viel Energie aufzutreten. Wir haben heute besonders in der Offensive gut gespielt, haben den Ball gut bewegt und sind zu vielen freien Würfen gekommen. Das war wesentlich besser, als in den letzten Spielen. Glückwunsch an mein Team, wir haben heute in Defense und Offense einen guten Job gemacht, gute Stats aufgelegt.“
FC Bayern Basketball – JobStairs GIESSEN 46ers 94:75 (47:32)
Viertelergebnisse: 26:18, 21:14, 20:20, 27:23
FC Bayern Basketball: Jason George (2 Punkte), Thomas Joseph Bray (5), Alex King (12), Greg Monroe (10), Vladimir Lucic (5), Maodo Lo (3), Nihad Djedovic (15), Paul Zipser (13), Diego Flaccadori (6), Danilo Barthel (9), Zan Sisko (4), Josh Huestis (10)
JobStairs GIESSEN 46ers: Stephen Brown (4), Bjarne Kraushaar, Teyvon Myers (12), Alen Pjanic (12), Matt Tiby (14, 8 Rebounds), Leon Okpara, Luke Petrasek (11), Kendall Gray (2), Brandon Thomas (15), John Bryant (5)
Zuschauer: 4.850
Nächstes Spiel: Sa., 22.02.2020, 20.30 Uhr: Telekom Baskets Bonn – JobStairs GIESSEN 46ers