Seit Samstag ist der Motor der GIESSEN 46ers ins Stocken geraten. Nicht nur das verlorene Heimspiel gegen die ETB Wohnbau Baskets ist ein Beleg dafür, sondern darüber hinaus auch der Blick auf das anwesende Personal beim Vormittagstraining am Dienstag. Ohne den erkrankten Joshiko Saibou sowie die verletzungsbedingt angeschlagenen Benjamin Lischka und Thierno Agne musste das Team auskommen. Doch Besserung im Hinblick auf die Partie am Sonntag in Crailsheim ist in Sicht, so zumindest die Hoffnung von Thierno Agne im Interview.
Hallo Thierno, du setzt heute mit dem Training aus. Was ist passiert?
Thierno: „Da bin ich mir nicht ganz sicher. Gestern im Training ist es jedenfalls bei einer Aktion passiert. Am Abend ist dann der Finger dick geworden. Ich werde beim Arzt checken, ob der Knochen in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Es ist halt die Wurfhand. Mit ein wenig Ruhe sollte es aber wieder gehen hoffe ich. Für Sonntag sehe ich momentan keine Gefahr.“
Joshi und Benni haben heute auch mit dem Training ausgesetzt?
Thierno: „Ja, Joshi ist krank. Benni hat sich beim Spiel gegen Essen ein wenig am Fuß verletzt und ist in Behandlung. Ich denke aber, dass wir am Donnerstag wieder alle im Training sind.“
Ihr steht also wieder vor einer schwierigen Trainingswoche.
Thierno: „Ja, das ist natürlich nicht optimal, aber wir müssen das Beste draus machen. Diese Woche haben wir ja noch ein Tag mehr Zeit und können hoffentlich ab Donnerstag im Fünf-gegen-Fünf arbeiten. In dieser Woche ist es vielleicht etwas mehr verkraftbar, als wenn wir am Samstag spielen würden.“
Natürlich müssen wir zunächst auch die Niederlage vom Samstag sprechen. Gegen Essen lief wenig zusammen. Woran lag es aus Deiner Sicht?
Thierno: „Wir haben einfach nicht als Team zusammengespielt. In den Spielen davor war das hingegen der Fall. Am Samstag wollte es aber jeder allein machen. Dazu waren wir in der Defense ohne Intensität. Essen hat hart gespielt, man hat gemerkt, dass sie unbedingt gewinnen wollten. Da haben wir nicht so richtig dagegen gehalten. Ich weiß nicht, ob wir nach den guten Siegen zuvor auf einer Euphoriewelle waren. Irgendwie haben wir den Kampf nicht angenommen und sie vielleicht ein bisschen unterschätzt.“
Bei Essen hatte vor allem Anthony Young einen richtig guten Tag erwischt. Ist das so eine Situation, wo ein Spieler den Rest der Mannschaft auch mitzieht?
Thierno: „Definitiv. Das hat man auch gemerkt. Wenn er traf, hat das die ganze Mannschaft gepusht. Aber ich glaube, da haben wir auch unseren Teil zu beigetragen. Hätten wir von Anfang an als Team besser gegen ihn verteidigt, dann wäre es sicherlich gar nicht erst soweit gekommen. Natürlich gehört ihm der Respekt, schließlich musst du solch eine Leistung erstmal zeigen, wir hätten es aber auf jeden Fall verhindern können. Am Ende wird es halt schwer, wenn da einer ist, der schon viele Dreier getroffen hat. Dann gehen halt auch die anderen Würfe rein.“
Welche Lehren zieht ihr aus dem Spiel?
Thierno: „Wir müssen vor allem als Team zusammenspielen. So hatten wir in der Saison Erfolg. Es wird keiner bei uns 40 Punkte machen und wir gewinnen dann das Spiel. Wir müssen außerdem von Anfang an harte Defense spielen und dem Spiel unseren Stempel aufdrücken. Das ist sicher auch genau das, was wir am Sonntag gegen Crailsheim beim Auswärtsspiel machen müssen.“
Ihr hättet am Samstag mit einem Sieg auf Tabellenplatz 3 springen können. War das irgendwo in den Köpfen drin?
Thierno: „Das glaube ich nicht so direkt. Wir schauen von Spiel zu Spiel. Nach dem Spiel machen wir uns natürlich auch Gedanken um die Tabellensituation, vor allem mit Blick auf die Playoffs. Wir wollen uns bestmöglich positionieren. Generell gehen wir aber in jedes Spiel rein und wollen es gewinnen. Es gab ja auch schon Spiele, wo sich in der Tabelle nichts verändert hätte, egal ob wir gewinnen oder verlieren. Das hat uns bislang eigentlich nie beeindruckt.“
Auffällig ist aber, dass es zu Hause nicht so richtig rund läuft. Macht Ihr Euch vor den eigenen Fans vielleicht zuviel Druck?
Thierno: „Schwer zu sagen. Wir spielen auswärts auf jeden Fall besser. Es kann schon sein, dass wir uns vor unseren eigenen Fans selber mehr Druck machen. Aber wenn du auch siehst, wie uns trotz der Niederlage die Fans unterstützt haben, ist das sicherlich gar nicht nötig. Die Fans stehen echt hinter uns. Aber zu Hause ist da einfach der Wurm drin. Wir haben in der Osthalle auch noch nicht so richtig gut geworfen. Ich verstehe es auch nicht so wirklich, wüsste es aber gerne selber, woran das liegt.“
Nach solchen Niederlagen wie z.B. gegen Göttingen zuvor seid ihr immer stark zurückgekommen. Unterstreicht das nochmal euren Zusammenhalt?
Thierno: „Absolut! Wir haben uns am Samstag sicherlich alle aufgeregt, auch über die eine oder andere Aktion des Mitspielers. Aber am Montag kommen wir dann wieder zum Training und sind eine Einheit. Wir wissen, dass wir das nur als Einheit packen. Es ist nicht so, dass am Montag jemand reinkam und noch sauer war. Wir haben alle nicht gut gespielt. Da ist keiner dem anderen böse. Wir wissen alle, dass wir auf den Arsch bekommen haben und jetzt wieder etwas ändern müssen.“
Mit dem schon angesprochenen Auswärtsspiel in Crailsheim geht es zur Mannschaft der Stunde, die neun Siege in Serie aufweisen kann. Wie siehst Du die Chance für einen Sieg?
Thierno: „Wir haben zwar das Hinspiel gewonnen, Crailsheim hat sich seitdem aber als Team verbessert. Trotzdem denke ich, dass wir, wenn wir unser Spiel spielen, hart spielen und gesund sind, eine Siegchance haben. Die Atmosphäre dort ist aber auch etwas Besonderes. Es ist laut, die Fans sind direkt hinter dir und werden auch manchmal persönlich. Ich habe schon ein paar Mal mit Ehingen dort gespielt. Es ist immer eine geile Stimmung, aber eben auch tough, wenn du als Gegner dort antrittst. Ich finde das aber immer geil in solch einer Halle zu spielen, allerdings ist es natürlich auch nicht ganz so einfach sich dort auf dem Feld zu bei den Playansagen oder Blöcken zu verständigen. Es wird auf jeden Fall schwierig.“