Ausverkaufte Sporthalle Gießen-Ost zum Jahresabschluss: 3.752 Zuschauer sahen ein offensives Match der GIESSEN 46ers gegen das favorisierte und ausgeruhtere Team der EWE Baskets aus Oldenburg. Fünf Spieler der 46ers punkteten zweistellig, wobei Benjamin Lischka mit einem neuen persönlichen Karriere-Bestwert die teaminterne Scorerliste mit 15 Zählern anführte. Dennoch erzielten die Norddeutschen neun Zähler mehr, was maßgeblich den drei Topscorern Rickey Paulding, Brian Qvale und Vaughn Duggins (je 18 Punkte) zuzuschreiben war.
Das Gießener Lazarett blieb auch vor dem Spiel gegen den Favoriten aus Oldenburg prall gefüllt. Zwar kehrte Ethan Wragge nach auskuriertem Infekt zurück ins Team, dafür konnte Karsten Tadda nicht auflaufen. Wegen einer Trainingsverletzung konnte er, wie Anthony „TJ“ DiLeo, Maurice Pluskota und Eric James Palm, nur zuschauen.
Trotzdem konnte Denis Wucherer mit Braydon Hobbs, Cameron Wells, Yorman Polas Bartolo, Suleiman Braimoh und Center Gabriel Olaseni eine schlagkräftige Starting Five aufbieten, die, wie zuletzt gegen Bonn, deutlich besser ins Spiel fand, als in den vorhergegangenen Spielen. Durch ein gutes Zusammenspiel konnte vor allem Olaseni immer wieder freigespielt werden. Sechs Punkte erzielte der Brite allein in den ersten fünf Minuten (9:9, 5.). Trotz weiterer Zähler von Bartolo, Braimoh und Zazai gelang es Oldenburg jedoch, das Spiel in einem agilen ersten Viertel ausgeglichen zu halten (16:15, 8.). Dass die Norddeutschen dann nach den ersten zehn Minuten sogar in Führung lagen, war entscheidend dem stark aufspielenden Guard Vaughn Duggins anzurechnen. (20:22, 10.)
Ähnlich offensiv begann das zweite Viertel: Auf beiden Seiten fiel zu Beginn der Dreier (Hobbs), doch Oldenburg forcierte das Angriffsspiel insgesamt deutlich erfolgreicher. Fünf Punkte von „Mr. Oldenburg“ Rickey Paulding zwangen die 46ers zur ersten Auszeit (24:30, 13.). Die Gastgeber zogen zwar immer wieder zum Korb, Punkte fielen in dieser Phase jedoch nur von der Freiwurflinie. Oldenburg konnte den Vorsprung in der Folge weiter ausbauen, auch weil die 46ers in der Defensive kein richtiges Mittel gegen die starke Physis des Oldenburger Centers Brian Qvale fanden (26:38, 17.). Die zu kurze Verschnaufpause nach dem Sonntagsspiel forderte ebenfalls ihren Tribut. Im Gegensatz zu den gut ausgeruhten Gästen, merkte man dem Heimteam die fehlende Frische an. Dem Drei-Punkt-Spiel von Cameron Wells und den Körben in der Schlussminute von Braimoh und Hobbs war es zu verdanken, dass die 46ers wieder ein bisschen Boden gut machen konnten. Mit 38:45 gingen die Teams in die Halbzeitpause.
Ein vergleichbares Bild zeigte sich den Fans in der Osthalle zu Beginn der zweiten Hälfte: Bartolo und Braimoh trafen aus der Distanz, doch die Gäste aus Niedersachsen fanden durch ihre gute Arbeit am Brett immer eine passende Antwort und ließen kaum zweite Bälle für Gießen zu (46:53, 24.). Der Rückstand pendelte sich konstant auf etwa sieben Punkten ein (50:57, 26.). Benjamin Lischka und „Su“ Braimoh legten makellos von der Freiwurflinie nach, doch wieder gelang es den Baskets, umgehend den alten Vorsprung wiederherzustellen (52:59, 29.) und, zum Ende des Viertels, dank zu vieler Ballverluste auf Gießener Seite, sogar weiter auszubauen (52:64, 30.).
Das letzte Viertel begann ebenfalls mit einem solchen Turnover, den die Oldenburger direkt mit drei Punkten bestraften (52:67, 31.). Cameron Wells übernahm nun Verantwortung und stemmte sich mit zwei Körben gegen die Niederlage. (56:70, 34.) Doch die meisten Angriffsbemühungen der 46ers endeten glücklos. Ein unsportliches Foul von Rickey Paulding brachte die Stimmung zurück auf die Ränge; und die Mannschaft reagierte: Wells servierte den nächsten Dreier für Braydon Hobbs, Benjamin Lischka kämpfte sich durch die Oldenburger Verteidigung und holte sich seine nächsten beiden Zähler. Mit lautstarker Unterstützung der Fans spielten sich die 46ers erneut auf sieben Zähler heran (63:70, 35.). Hoffnung keimte nochmal auf, doch die Spieler von Mladen Drijencic wussten diese zunichte zu machen und ließen die Heimmannschaft nicht mehr weiter herankommen (65:76, 37.). Benjamin Lischka und Cameron Wells, die, neben Olaseni, Braimoh und Bartolo, zweistellig punkteten und damit ihre aufstrebende Form bestätigten, machten trotz einer wenig aussichtsreichen Lage im Spiel weiter Punkte für ihre Mannschaft und bewiesen damit den Charakter der Wucherer-Truppe, bis zur letzten Sekunde alles zu geben (73:83, 39.). Eine Eigenschaft, die heute gegen frischere Oldenburger zwar nicht zum Sieg reichte, die die Fans der 46ers aber nach einem äußerst erfolgreichen Jahr 2015 zuversichtlich in die Zukunft blicken lassen darf.
Denis Wucherer (Trainer GIESSEN 46ers): „Gratulation an Oldenburg. Man hat heute gesehen, dass eine Mannschaft ein bisschen mehr Energie hatte. Ansonsten habe ich keinen großen Unterschied gesehen. Wenn man um die Jahreszeit so einen Spielplan macht, muss man zusehen, dass alle gleich spielen. Sonst macht sich das bemerkbar, ob du sechs oder nur zwei Tage frei hast. Wir waren müde und haben deswegen offensiv wie auch defensiv fast schon unbeschreibliche Fehler gemacht. Oldenburg hat das im Stil einer guten Mannschaft ausgenutzt und bestraft. Ich kann aber meiner Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen. Hätte Oldenburg vor drei Tagen gespielt, wäre das heute ein Match auf Augenhöhe gewesen und auch bis zum Ende geblieben.“
Mladen Drijencic (Trainer EWE Baskets Oldenburg): „Natürlich sind wir hier mit dem Bewusstsein angereist, auf welche Mannschaft wir treffen. Wie hart das Spiel wird und wie schnell Gießen spielt. Ich denke, dass wir heute von Anfang an mit unserer Defense diese Stärke sehr oft kontrolliert haben. Wir haben das ganze Spiel über durch unsere Intensität und Energie den Ton angegeben, das war für mich ausschlaggebend.“
GIESSEN 46ers – EWE Baskets Oldenburg 79:88 (38:45)
Viertelergebnisse: 20:22, 18:23, 14:19, 27:24
GIESSEN 46ers: Achmadschah Zazai (4 Punkte), Braydon Hobbs (8), Yorman Polas Bartolo (13), Benjamin Lischka (15), Suleiman Braimoh (13), Karsten Tadda, Cameron Wells (14), Gabriel Olaseni (12), Björn Schoo
EWE Baskets Oldenburg: Chris Kramer (5 Punkte), Scott Machado, Jan Niklas Wimberg, Dennis Kramer (2), Robin Smeulders (6), Dominic Lockhart (3), Rickey Paulding (18), Philipp Schwethelm (8), Brian Qvale (18), Vaughn Duggins (18)
Zuschauer: 3.752 (ausverkauft)
Nächstes Spiel: Samstag, 02.01.2016, 18:30 Uhr: BG Göttingen – GIESSEN 46ers