Vor allem defensiv wieder in die Spur gefunden

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Es war nicht nur eine hitzige Partie oder ein wichtiger Sieg am vergangenen Samstag für die GIESSEN 46ers gegen einen direkten Konkurrenten. Denn darüber hinaus war es eine Reaktion der Mannschaft von Trainer Denis Wucherer auf die deutliche Heimniederlage gegen Göttingen. „Über 40 Minuten lang haben wir wieder mit der Härte gespielt, die du einfach mitbringen musst, um gegen die richtig guten Mannschaften in der Liga bestehen zu können“; zeigte sich der 40-Jährige zufrieden und fügte hinzu: „Das war ein deutlicher Schritt nach vorne.“

Doch natürlich war noch längst nicht alles Gold was glänzt. „Offensiv hatten wir Phasen, in denen nicht so viel funktioniert hat und schlechte Entscheidungen getroffen wurden. Aber das ist ein Prozess, durch den eine junge Mannschaft gehen muss. Die Jungs werden da Woche für Woche draus lernen und versuchen, diese Phasen zu minimieren.“

Anders als gegen den Tabellenführer zeigten die 46ers aber besonders in der Defensive wieder ihre Qualitäten. „Wir haben den Gegner bei 71 Punkten gehalten. Gerade im Halbfeld hat die Verteidigung gut gearbeitet und den Chemnitzer Topscorern Brandon Robinson und Eric James Palm das Leben schwer gemacht. Der Plan war, dass andere Spieler gegen uns scoren und Verantwortung übernehmen müssen. Darum haben Trevor Noack und Donald Lawson mehr Chancen bekommen. Das war aber einkalkuliert. Zusammen mit der Einstellung, der Bereitschaft und der Physis die wir mitgebracht haben, war das der Schlüssel zum Erfolg.“

Eine Galavorstellung legte Benjamin Lischka mit 19 Punkten, 12 Rebounds, 5 Steals (ProA-Spieltagsbestwert) und einem Effektivitätswert von 30 (ProA-Spieltagsbestwert) hin. „Benni hat ja in den letzten Wochen immer wieder über verschiedene Phasen im Spiel gezeigt was er kann. Er ist im Lowpost nur schwer zu verteidigen und macht mittlerweile auch mit Zug zum Korb richtig gute Dinge. Wir haben das Gefühl, dass die Physis bei ihm auch besser wird. Die Arbeit an der Stabilität des Rumpfes, der langen Schritte und der Schnelligkeit, die unser Physioteam (Team Dirk Lösel) mit den Spielern macht, trägt bei ihm Früchte. Da ist er nur schwer zu verteidigen. Dazu kommt, dass er nach wie vor engagiert verteidigt, am Samstag aber eben ohne diese blöden Fouls, die ihn dann am Ende Spielzeit kosten. In dieser Form ist Benni sehr wichtig für das Team.“

Auch Joshiko Saibou hat nach zuletzt ausbaufähigen Leistungen mit 21 Zählern wieder in die Spur gefunden. „Es ist schön zu sehen, dass er wieder das abgerufen hat, was wir von ihm kennen. Er hat ein sehr ordentliches Spiel gemacht.“

Einen positiven Eindruck hat zudem Neuzugang Jonathan Malu hinterlassen: „Die Mannschaft hat ihn gut aufgenommen. Sie sind alle jung, da passt er natürlich absolut in die Struktur hinein.“ Dass „Jonny“ noch keine richtige Bindung im Offensivspiel fand, ist nach zwei Trainingseinheiten mit der Mannschaft wenig verwunderlich. „Er ist ein Arbeiter, der harte Blöcke setzt, hart verteidigt und sich Rebounds schnappt. Im Angriff merkt man ihm aber an, dass er in den letzten Jahren nicht auf hohem Niveau gespielt hat. Da müssen wir geduldig sein. Was er eben immer mitbringen wird, ist seine physische Präsenz. Das hat uns gefehlt und ich bin sicher, dass er uns da von Spiel zu Spiel uns noch mehr helfen wird. Wir werden diese Woche natürlich nutzen, um ihn mehr an unseren Stil zu gewöhnen.“

Doch die weitere Integration ist nicht die einzige Baustelle, an der Wucherer mit seinem Team arbeiten möchte. „Die Woche ist wichtig für uns. Rob Chubb ist seit drei Wochen im Training, aber noch nicht wieder richtig fit. Man merkt im Spiel, dass er da schnell müde wird. Thierno Agne denkt, seitdem er umgeknickt ist, noch zu sehr an seinen Fuß. Aber insgesamt müssen wir an der Athletik und der Kondition der Mannschaft eine Menge machen, um wieder mehr Druck auf den Gegner ausüben zu können. Wir wollen wieder dahin zurückzukommen, wo wir am Anfang er Saison waren. Von der druckvollen Verteidigung sind wir zuletzt ein wenig abgekommen, wollen aber wieder vielseitiger werden.“

Das Sorgenkind ist jedoch weiterhin Myles Hesson, der auch am Montagvormittag das Training frühzeitig beendete. „Myles hat es versucht, sich aber bei einer Bewegung wieder wehgetan. Da müssen wir geduldig sein, bis er wieder mit Kontakt Basketball spielen kann. Das liegt vor allem an ihm, wann er sich wohl genug dafür fühlt. Durch eine Computertomographie hat sich für unsere medizinische Abteilung kein neuer Befund ergeben. Es ist also alles ok. Diese Verletzung ist aber eben eine Geschichte, die Zeit braucht.“

Ein Einsatz Hessons steht also auf für den kommenden Samstag erneut auf der Kippe. Gegen die OeTTINGER Rockets Gotha, die zwar nicht auf einem Playoff-Platz stehen, aber dennoch nur vier Zähler Rückstand auf die 46ers haben, wollen sich die Mittelhessen am Samstag für die Hinspiel-Niederlage revanchieren. „Wir haben das Gefühl, dass wir da ein Spiel hergeschenkt haben und wollen uns das natürlich zurückholen. Dazu möchten wir ungern zweimal gegen eine Mannschaft verlieren. Aber auch im Hinblick auf die Playoffs ist jedes Spiel und jeder Sieg wichtig, denn die Teams auf den Rängen vier bis zehn sind nah beisammen. Gotha ist gut drauf und hat zuletzt dreimal gewonnen. Sie werden mit gehörigem Selbstvertrauen in die Partie gehen und spielen derzeit guten Basketball. Vielleicht sogar besseren, als im Hinspiel. Wir müssen da gut vorbereitet und möglichst fit in die Partie gehen.“

Erneut steht der 46ers-Mannschaft also eine turbulente Woche bevor. Zumindest während der Trainingseinheiten.

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