Wieder hässliche Auswärts-Fratze gezeigt

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Ziemlich groß ist momentan die Diskrepanz zwischen den Leistungen, die der Basketball-Bundesligist GIESSEN 46ers zu Hause und auswärts abruft.Nachdem sie bei den Heimerfolgen gegen Köln und Trier ihr schönes Heim-Gesicht gezeigt hatte, präsentierte die Mannschaft von Cheftrainer Thorsten Leibenath am Sonntagnachmittag zum dritten Mal in dieser Saison ihre hässliche Auswärts-Fratze. Nach den hohen Niederlagen in Berlin (54:92) und Ulm (82:104) verloren die 46ers auch die Partie bei den Eisbären Bremerhaven deutlich mit 72:95.

Schon nach dem ersten Viertel hatten die Gießener vor den 3230 Besuchern klar mit 11:31 hinten gelegen. Nach dem 0:8-Rückstand in der vierten Minute sah es wenig später nach einem 8:4-Lauf der Roessler und Co. (12:8/6.) zwar kurzzeitig so aus, als ob die Mittelhessen die Partie offen gestalten könnten, doch in der verbleibenden Zeit bis zum Viertelende klappte so gut gar nichts mehr. Das Team von der Lahn traf im ersten Viertel nur drei von 14 Feldwürfen, konnte keinen einzigen Offensivrebound ergattern, kassierte auf der Gegenseite aber Punkt um Punkt. Die Eisbären suchten immer wieder das Anspiel oder den Weg in die 46ers-Zone, wo es die Schützlinge von Head Coach Sarunas Sakalauskas viel zu häufig schafften, einfache Punkte zu erzielen. Sieben Bremerhavener Spieler hatten sich nach dem Ablauf der ersten zehn Minuten bereits in die Scorerliste eingetragen, von der Freiwurflinie hatten die Nordseestädter bis dato jeden ihrer 13 Wurfversuche im Gießener Korb unterbringen können.

Rouven Roessler war bei der 72:95-Niederlage in Bremerhaven der beste Spieler des 46ers-Teams. Archivfoto: Mediashots Werbefotografie.Im zweiten Spielabschnitt lief es dann endlich besser. Nachdem Michael Umeh seine Farben mit einem Dreier auf 15:31 (12.) herangebracht hatte, mussten die 46ers zwar erneut einen 1:10-Lauf über sich ergehen lassen (16:41, Danelius-Dreier/15.), doch größer wurde der Rückstand bis zur Pause nicht mehr. Im Gegenteil, nach dem 23:48 gelang den Gießenern ein 9:0-Lauf zum 32:48 (19.). Rouven Roessler erzielte sieben dieser neun Punkte und war zur Pause (53:34 für Bremerhaven) mit 15 Punkten (9/11 Freiwürfe) der erfolgreichste Punktesammler des 46ers-Teams. Dahinter folgten Michael Umeh und Marco Buljevic mit jeweils fünf Zählern. Mit Corey Rouse und Ed Nelson hatten zwei 46ers-Korbjäger zu diesem Zeitpunkt schon je drei Fouls auf ihrem Konto angesammelt.

In der Kabine hatte die 46ers-Truppe sich natürlich vorgenommen, den Rückstand in der zweiten Hälfte weiter zu verkürzen. Die Umsetzung auf dem Feld ließ jedoch arg zu wünschen übrig. Unter dem Bremerhavener Korb blieben leichte Wurfgelegenheiten für die Gießener auch nach der Pause Mangelware, und auch aus dem Dreipunktbereich wollte der Ball nicht annähernd so hochprozentig durch die gegnerische Reuse fallen wie an den bisherigen fünf Spieltagen (44 Prozent) – in der Bremerhavener Stadthalle saßen über die gesamten 40 Minuten lediglich sieben der 25 Dreierversuche des Gießener Teams (28 Prozent). Nach einem 16:5-Lauf hatten die Eisbären spätestens in der 26. Minute beim Stande von 69:39 für klare Verhältnisse gesorgt – der lettische Flügelspieler der Eisbären, Ivars Timermanis, hatte bis dato schon 20 Punkte zur Führung des letztjährigen Play-Off-Viertelfinalisten beigesteuert. Nach dem dritten Viertel führten die Gastgeber mit 79:51.

In der 35. Minute wurde beim 88:54 der höchste Vorsprung für die Eisbären im gesamten Spiel notiert. Jetzt kamen auch die Doppellizenzspieler Johannes Lischka und Richard Poiger für einige Minuten zum Einsatz. Immerhin gelang es den 46ers bis zur Schluss-Sirene, noch etwas Ergebniskosmetik zu betreiben. Doch der 18:7-Lauf in den letzten fünf Minuten konnte natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass die mitgereisten 46ers-Fans eine überaus schwache Auswärtsvorstellung ihres Teams geboten bekamen.

Dementsprechend fiel auch das Statement von Thorsten Leibenath nach dem Spiel aus: „Es tut mir leid für unsere Fans, die den weiten Weg auf sich genommen haben und dann so von uns enttäuscht wurden. Bremerhaven hat sehr gut gespielt und absolut verdient gewonnen. Wir haben heute zu keinem Zeitpunkt das Niveau der Eisbären erreicht, sobald die Bremerhavener Starting Five auf dem Feld stand, war ein Klassenunterschied zu sehen. Bremerhaven hat sehr konzentriert verteidigt und uns unsere besten Offensivoptionen weggenommen. Die Eisbären haben sich sehr gut auf unsere Distanzwürfe eingestellt und auch in Korbnähe den Raum eng gemacht und keine einfachen Würfe zugelassen. Das, was wir heute als Mannschaft in kämpferischer Hinsicht gezeigt haben, reicht nicht aus. Einzig Rouven Roessler hat kämpferisch überzeugt, von allen anderen kam zu wenig.“

Punkteverteilung / GIESSEN 46ers: Umeh (5), Terdenge (9), Buljevic (5), Lischka (2), Poiger (0), Robinson (6), Rouse (14), Sparks (7), Nelson (3), Roessler (21), Hartenstein (0).
Eisbären Bremerhaven: Brown (14), Funk (12), Adams (7), Michael (0), Lipke (5), Doornekamp (9), Zyskunov (6), Timermanis (20), Danelius (8), Guinn (14).

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